Ich werde oft gefragt, was es mit "Polia" auf sich hat. "Polia" ist die
weibliche Hauptfigur aus dem Buch "Hypnerotomachia Polifili" einem der
wichtigsten philosophisch-literarischen Werke der Renaissance. Der Name bedeutet
wortwörtlich viele Dinge.
Erschienen 1499, beschreibt es die Suche des Polifilo nach seiner Geliebten
Polia als Metapher für das menschliche Streben nach Harmonie und Vollendung.
Bis in die Gegenwart prägen Ideale und Ikonographie der "Hypnerotomachia
Polifili" maßgeblich unsere westeuropäische Kultur. Sie finden sich in einer
Vielzahl prominenter Werke aus Bildender Kunst, Architektur und Literatur
wieder.
Während meiner Studien in Rom bei Prof. Maurizio Calvesi wurde ich mit diesem
vielschichtigen Buch konfrontiert und von der Idee, durch die Vereinigung
aller Gegensätze Vollkommenheit zu erreichen, fasziniert.
Viel später, als ich mich mit Feng Shui auseinandersetzte begegnete ich
diesen Idealen in fremden Kulturen erneut: I Ging (Buch der zehntausend Dinge)
und Yin und Yang in seinem dynamischen Gleichgewicht.