Gestaltung eines Reihenhausgartens

Aufgabenstellung:

Ein verwilderter und alter Garten soll in einen pflegeleichten Garten umgestaltet werden, der trotz der dichten Rund-um-Bebauung Privatsphäre gibt. Die Gartenbesitzer wünschen sich eine Ruheoase, die einem chinesischen Garten nachempfunden ist und nach den Regeln des Feng Shui konzipiert wird. Stilistisch soll ein von Sträuchern und kleinen Gehölzen geprägter Garten gestaltet werden, der sich im Wandel der Jahreszeiten verändert. Insekten und Kleintiere sollen Raum erhalten. Da eine Terrasse vorhanden ist, braucht man im Garten selbst keine Flächen für Gartenmöbel. Außerdem soll der Garten über das ganze Jahr hinweg attraktiv aussehen, da die gesamte Breite des Wohnzimmers mit einer durchgehenden Fensterfläche mit dem Außenbereich verbunden ist.

Der Zustand des Gartens vor den Arbeiten

Ausgangspunkt war ein kleiner Garten, der in den 70ern angelegt wurde. Die Pflanzen waren zu groß und teilweise verkahlt, weil sie keinen Platz zur Entfaltung hatten. Fazit: Der Garten musste verjüngt werden.


Der Zustand nach groben Aufräumarbeiten

Um zu sehen welche Pflanzen in der neuen Gestaltung bleiben sollten, mussten die Bestände gesichtet und gelichtet werden. Es sollten so viel wie möglich große Pflanzen aus dem alten Garten übernommen werden. Das Thema Sichtschutz war wichtig. Geblieben sind einige Eiben, eine wunderschön geschwungene Mädchenkiefer und einige Rhododendren.


Der Garten während der Arbeiten

Der Gartenweg nimmt Form an. Der Aushub wurde nicht abtransportiert, sondern dazu benutzt den Boden zu modellieren. So lässt sich eine abwechslungsreiche Hügellandschaft erschaffen, die dem Garten Tiefe und Spannung gibt.


Der erste Findling hat seinen Platz gefunden

Ein Granitfndling, der später als Sitzstein dienen wird, hat nach Gartenplan seinen Platz gefunden. An Ihn wurde die gesamt Wegführung des Gartens ausgerichtet.


Nach Abschluss der Pflasterarbeiten

Als Grenze des Gartens, im Feng Shui auch Schildkröte genannt, wurde eine Palisade errichtet. Das Gartentor   ermöglicht einen bequemen Zugang auf das Grundstück. Dort schließt eine kleine uneinsehbare gepflasterte Abstellfläche an, die Geräte und Mülltonnen versteckt.  Der geschwungene Weg wird von sanften Hügeln gesäumt, die mit dem Aushub des Weges geschaffen wurden.


Die Anpflanzung

Nun wurden alle Pflanzen in ihren Töpfen laut Plan an ihrem Platz gestellt, um zu sehen, ob die Planung in der Realität funktioniert. Idealerweise lässt man die Pflanzen einige Tage so stehen, um zu prüfen, ob man sich mit der Anordnung wohl fühlt. Zuerst wurden die formgebenden Großsträucher platziert, dann die mittleren Pflanzen und zuletzt die Bodendecker und Lückenfüller.


Der fertige Garten

Nun wurden alle Pflanzen an ihrem Ort eingegraben und die Findlinge endgültig platziert. Nach der Bepflanzung wurde der Garten noch gemulcht.


Der Garten nach einem Jahr

Ein Foto vom Azaleenbeet nach genau einem Jahr. Alles ist gut angewachsen und harmonisch aufeinander abgestimmt. Da alle Pflanzen gleichzeitig gepflanzt wurden, sieht der Garten fertig aus und man hat nicht das Gefühl, dass er erst neu angelegt wurde. Der alte Pflanzenbestand integriert sich harmonisch in den neuen.


Blickwinkel

Der Blick vom Garten Richtung Terrasse: Der Hartriegel und die Zierkirsche geben den Beeten Struktur und blühen zu verschiedenen Zeitpunkten.

Der Gartenplan war von Anfang an so konzipiert, dass man vom Wohnzimmer zwei Blickachsen in den Garten hat. Man soll in jeder Jahreszeit etwas Interessantes sehen können und selbst mit einem Vorhang, kann man Strukturen und Formen erkennen. Der Garten strahlt Ruhe aus und ist trotzdem lebendig.


Details und Highlights im Garten


Steinsetzung nach Feng Shui Kriterien

Diese beiden Steine wurden nach Feng Shui Kriterien ausgesucht und platziert. Sie symbolisieren das weibliche und männliche Prinzip. Der hohe Stein beschützt den liegenden, weiblichen Stein. Der flache Stein besitzt eine Mulde, die ihm einen empfangenden Charakter gibt. Außerdem ist die spitze Form eine Feuerform, während der liegende Stein eine Erdform darstellt. Im Zyklus der 5 Elemente bedeutet das, dass der spitze Stein den liegenden energetisch unterstützt. Diese Zweiergruppe ist also ein Yin und Yang Darstellung.

Ein japanischer Brunnen

Der kleine Steinbrunnen an der Terrasse ist ein japanisches Stilelement. Der hintere Teil des Gartens ist schattig und ruhig, also Yin. Der vordere Teil an der Terrasse ist sonnig und durch das Wasser bewegt, also Yang.

Ein lauschiger Gartenplatz

Die angenehm schattige Gartenbank wurde mitten im Garten unter einer Eibe platziert. Der Sitzstein im Vordergrund ist von Kriechthymian umsäumt. Wenn man auf dem warmen Stein sitzt, nimmt man den angenehmen Duft des Thymians auf.

Spannungsreiche Pflanzengruppe

Ein kleiner Ausschnitt des Terrassenbeetes. Hier geben Taglilien, Hostas, Azaleen und ein Hartriegel eine abwechslungsreiche Kombination ein. Die Blattstrukturen sind unterschiedlich, so dass Spannung ins Spiel kommt. Auch die Wuchsformen der verschiedenen Pflanzen geben ein harmonisches, aber dennoch lebendiges Bild ab.


Abschließend kann man sagen, dass dieser Garten in jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat. Er besitzt Struktur und funktioniert über Sichtachsen, so dass trotz der geringen Größe immer verschiedene und abwechslungsreiche Blickwinkel möglich sind. Die Farbwelt spielt sich bevorzugt in den Rosa-, Weiß- und Blautönen ab, die verschiedenen Blühfarben ergeben immer ein harmonisches Bild. Pflanzen, die nicht pflegeleicht, oder anfällig auf Krankheiten sind, wurden konsequent nicht eingepflanzt. 

Dieser kleine Garten zeigt, dass nicht die Größe ausschlaggebend für ein Gartenparadies ist, sondern ein Konzept und die konsequente Anwendung davon!