Würzburg ist die Geburtsstadt des ersten Japanforschers Philipp Franz von Siebold, der aus Japan damals noch unbekannte Pflanzen in den Westen schmuggelte. Der Botanische Garten zeigt viele dieser damals neuen Arten und beherbergt darüber hinaus eine grandiose Sammlung von Pfingstrosen.
Würzburg ist stolz auf einen seiner bekanntesten Söhne, den 1769 hier geborenen Phillipp Franz von Siebold. Er lebte als Stabsarzt, während der Tokugawa Zeit mehrere Jahre auf der Insel Deshima, dem einzigen Ort in Japan an dem unter strengen Auflagen aufhalten und ab 1639 ausschließlich mit Holländern Außenhandel getrieben werden durfte. Siebold legte dort einen Garten an, führte eine geheime, da illegale Beziehung mit einer japanischen Frau, aus der auch eine Tochter hervorging und nutzte eine mehrmonatige Reise an den Kaiserhof in Kyoto, um illegal unzählige Erzeugnisse japanischer Kultur sowie Exemplare der japanischen Flora und Fauna zu sammeln. Siebold schmuggelte über Jahre in etlichen Partien seine Sammlungen und Berichte nach Holland. Ein Schiff sank unmittelbar nach dem Auslaufen und wurde von den japanischen Behörden geborgen, wodurch Siebolds Schmuggel aufflog, worauf er des Landes verwiesen wurde und nach Europa zurückkehren musste. In Leiden ließ er sich dann nieder und gründete, in der Erwartung, nie nach Japan zurück kehren zu können, seine zweite, europäische Familie.
In Leiden lassen sich auch heute noch einige Exemplare, die von ihm selbst mitgebracht und gepflanzt wurden, im "Hortus Botanicus" bewundern. Würzburg verfügt zwar nicht über solche "Originale", hat aber zu Ehren dieses Forschers eine breite Palette von über 150, der von ihm erstmals in Europa bekannt gemachten Arten, in Kultur. Man erkennt sie an ihren botanischen Bezeichnungen, die den Zusatz "Sieboldiana" oder "Sieboldii" besitzen.
Etliche dieser Arten bzw. Sorten haben heute ihren festen Platz in unseren Gärten und werden teils gar nicht mehr mit ihrem exotischen Ursprung in Verbindung gebracht. Der Garten zeigt sie mit weiteren Arten in seinem Bereich "Ostasien".
Eine wertvolle Bereicherung des Botanischen Gartens gelang 2005 mit einer Pflanzengattung, die in Ostasien enorme Bedeutung und Wertschätzung erfährt, der Strauchpfingstrose.
Siebolds Pflanzen in unseren Gärten |
Japan Anemone Clematis (Clematis florida sieboldii) Fetthenne (Hylotelephium sieboldii) Funkie (Hosta siboldii) Hortensie (Hydrangea sieboldii) Magnolia Sieboldii Pfingstrosen Siebolds Kirsche (Prunum sieboldii) Siebolds Schneeball (Viburnum sieboldii) Sommermagnolie (Magnolia sieboldii)
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Der Botanische Garten Würzburg erhielt aus dem Nachlass von Friedrich Hertle eine umfangreiche Strauchpfingstrosensammlung. Herr Hertle beschäftigte sich über 40 Jahre sehr intensiv mit der Kultur von Strauchpfingstrosen, insbesondere den Paeonia lutea-Hybriden aus Amerika. In seinem Garten in der Nähe von Nürnberg wuchs über diese Zeit die bedeutendste private Sammlung von Strauchpfingstrosen in Deutschland heran.
Auf mehreren Terrassen ist nun diese Strauchpaeoniensammlung zu bewundern. Hier kann man die riesigen Blüten der verschiedensten Pfingstrosen bestaunen. Die Blüten sind zum Teil groß wie eine Hand und bestechen durch die unterschiedlichsten Blütenformen, Farben und Muster.
Diese Sammlung ergänzt den schon zuvor umfangreichen Bestand des Botanischen Garten der Universität Würzburg an Stauden- und Strauchpfingstrosen (Paeonien). Darunter befinden sich als Besonderheit auch Itoh-Hybriden, die aus der Kreuzung einer Strauch- und einer Staudenpaeonie hervor gingen.
Aus diesem Grunde lohnt sich ein Besuch ganz besonders im Mai, wenn die meisten Pfingstrosen in Blüte sind.
Botanischer Garten Würzburg
Julius-von-Sachs-Platz 4
97082 Würzburg
Öffnungszeiten:
Freigelände:
April bis September: 8 bis 18 Uhr
Oktober bis März: 8 bis 16 Uhr
Geöffnet auch an Wochenenden und Feiertagen.
Pflanzenschauhäuser:
Die Gewächshäuser schließen jeweils 30 Minuten vor Gartenschluss.
Der Eintritt ist kostenfrei
Das Mitbringen von Hunden ist nicht erlaubt!
Ich freue mich auf Feedback und persönliche Erlebnisse!
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